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Pressebericht über das Stadtarchiv
Rund 30 Kartons umfasst der Nachlass von Kunigunde Fischer (1882 – 1967), den das Stadtarchiv Karlsruhe jetzt als Schenkung erhalten hat.
Die Sozialdemokratin war nicht nur Abgeordnete des Badischen Landtags und Karlsruher Stadträtin: Sie engagierte sich auch über tiefgreifende politische Zäsuren hinweg in vielen Bereichen der Fürsorge, dafür erhielt sie das Bundesverdienstkreuz und 1965 als erste Frau die Karlsruher Ehrenbürgerwürde.
Dass die Ankunft des Nachlasses im Archiv "viel Freude, aber auch viel Arbeit" auslöst, merkte schon Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup in seiner Begrüßung an. Doch einen Teil dieser Arbeit hat bereits der Verein Lernort Zivilcourage & Widerstand übernommen, der den Nachlass von Fischers Enkel Albert Kleiber erhielt. Dr. Andrea Hoffend und Michael Börner sichteten und strukturierten vorab, mit dem Einverständnis der Familie übernehmen nun die Fachleute des Stadtarchivs das fachgemäße Ordnen und Verzeichnen, um die Dokumente Interessierten zugänglich zu machen.
Für Dr. Katrin Dort, Leiterin des Stadtarchivs, stößt der Nachlass in zwei Lücken, da er zum einen eine bedeutende Frau, aber auch die in Karlsruhe schlecht dokumentierte Zeit der Weimarer Republik betreffe. Fischers Korrespondenzen, Parlamentsdrucksachen, Redekonzepte, aber auch Fotografien, Reisebroschüren und ein Teil der privaten Bibliothek erlauben einen Einblick in das politische Handlungsfeld, aber auch in die vielfältigen Interessen der SPD-Politikerin, die "man heutzutage wohl als Netzwerkerin bezeichnen würde", so OB Mentrup.
Unter anderem gründete sie noch während des Kaiserreichs die sogenannte Kinderschutzkommission und beteiligte sich am Aufbau der Arbeiterwohlfahrt. "Eine Pionierin in vielerlei Hinsicht", betonte das Stadtoberhaupt und dankte allen Beteiligten "durch ihre Erschließung des Nachlasses an der gemeinsamen Geschichts- und Erinnerungsarbeit teilzuhaben." -los-
Quelle: StadtZeitung | 29. Oktober 2021