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Pressebericht über das Stadtmuseum
Von unserem Mitarbeiter Heinz Klusch
Am 22. Oktober 1940 wurden mehr als 6.500 Juden aus Baden und der Saarpfalz in das französische Konzentrationslager Gurs deportiert. Zur Erinnerung an dieses Ereignis hat die Berliner Gedenkstätte Haus der Wannseekonferenz die Wanderausstellung "Gurs 1940" konzipiert, die in zahlreichen süddeutschen Städten gezeigt wird.
Die Karlsruher Eröffnung der Schau konnte am Donnerstagabend coronabedingt nur virtuell stattfinden. Die Ansprachen von Staatssekretär Volker Schebesta, Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) und Rami Suliman, dem Vorsitzenden des badischen Oberrats der Israelitischen Religionsgemeinschaft, wurden auf dem Youtube-Kanal der Stadt Karlsruhe live übertragen.
950 Juden aus Karlsruhe wurden in das Konzentrationslager Gurs deportiert.
Auf knapp 30 großformatigen Stelen wird auf Deutsch und Französisch an die damaligen Verbrechen und ihre Nachgeschichte erinnert. Dabei werden Betroffene, aber auch Täter, Umstehende und Nutznießer aus verschiedenen Perspektiven in den Blick genommen.
Für Katrin Dort, Leiterin des Stadtarchivs, ist Zweisprachigkeit besonders wichtig: "Es ist nicht selbstverständlich, dass gerade bei einem so sensiblen Thema deutsche und französische Historiker zusammenarbeiten. Die unterschiedliche Perspektive ergibt einige neue Forschungsansätze." Ferdinand Leikam, Leiter der Historischen Museen in Karlsruhe, erläutert den lokalen Bezug der Wanderausstellung so: "Wir haben mit dem Stadtarchiv Informationen zum jüdischen Leben in der Stadt von den Anfängen bis zur Deportation und die Erinnerungskultur danach zusammengestellt."
Zusätzlich sollen die Namen und Bilder der über 950 deportierten Jüdinnen und Juden aus Karlsruhe die Erinnerung an diese Menschen lebendig erhalten. Eine ganz andere Perspektive eröffnen die ausgestellten Bilder, die von Schülerinnen und Schülern der Fachschule für Sozialpädagogik gemalt wurden. Leikam beschreibt das Konzept: "Die Fotos und die Texte stellen das Geschehen intellektuell dar. Wir wollten aber auch die Gefühlswelt gerade von jungen Menschen bei diesem Thema präsentieren."
Die Ausstellung im Prinz-Max-Palais wird bis zum 3. Oktober gezeigt. Derzeit ist das Museum natürlich geschlossen, eine Öffnung ist ungewiss. Deshalb arbeiten Leikam und sein Team an digitalen Angeboten, die dann online abgerufen werden können.
Quelle: Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 10. April 2021