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"Buffalo Bill's Wild West-Journal" - Buffalo Bill in Karlsruhe

 

William Frederick Cody, genannt Buffalo Bill, hatte mit seiner Show "Buffalo Bill's Wild West" seit der ersten Aufführung 1883 schon viele Erfolge in den USA und Europa gefeiert, als er auf seiner zweiten Europa-Tournee am 23. April 1891 in einem langen Sonderzug von Straßburg kommend auch in Karlsruhe Station machte. Ein Tross von 200 Indianern, Cowboys, Scharfschützen und Reitern ließ sich auf der Festwiese an der Durlacher Allee nieder, die Tiere kamen in Stallungen des angrenzenden Schlachthauses oder in eigens aufgebauten Verschlägen unter. Soldaten halfen bei der Errichtung der Zelte, der Arena und der Zuschauertribünen.

Anschlagzettel und Anzeigen in den Karlsruher Zeitungen rührten in den Tagen zuvor die Werbetrommel für die Show. Das Herzstück der Reklame war aber ein eigens dafür gedrucktes großformatiges, vierseitiges "Journal" mit einer Auflage von 25.000 Exemplaren. Es beschreibt zunächst den geographischen und historischen Hintergrund der Wild West-Show, den "400jährigen Krieg zwischen den Rothäuten und den Weißen" und "den Erfolg der Civilisation auf dem großen Kontinent" und widmet sich dann ausführlich der teils recht legendenhaft aufbereiteten Biographie William Codys als Wagon Master, Depeschen-Kurier, Bisonjäger oder Scout in den Indianerkriegen. Dazwischen finden sich Lobeshymnen auf Codys Heldenmut und Bescheidenheit, ausländische
Presseberichte über die Vorstellungen und Zeichnungen mit Szenen aus der Show.

Diese war ein durchschlagender Erfolg. Zu sehen bekamen die Leute Bisonjagden, Postkutschenüberfälle, Indianerkämpfe, Schützenkunststücke, Cowboys auf bockenden Pferden, Wettrennen, Lassowerfen, Indianertänze und als großes Finale den Kampf zwischen Indianern und Cowboys um ein Siedler-Blockhaus.

Zu Tausenden strömten Menschen aus Karlsruhe und Umgebung in die Vorstellungen, die Dampf- und Pferdebahnen machten Extrafahrten. Und auch die Presse berichtete höchst angetan von der "wild-romantischen Schönheit" der Veranstaltung, wobei man natürlich vor allem fasziniert war von der Fremdartigkeit der teilnehmenden Sioux-Indianer mit ihren buntfarbigen Trachten und bemalten Gesichtern. Betont wird die Authentizität und "überzeugende Natürlichkeit" der Show, die im Gegensatz zu einem Zirkus ein getreues Bild des Lebens in den Prärien Amerikas biete. Tatsächlich hat Buffalo Bill aber mit seiner romanhaft verklärten Version vom "Wilden Westen" die Grundlage für einen langlebigen Mythos geschaffen.

 

Ariane Rahm

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