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Ausgestellt und vorgestellt - Blick ins Archiv

 

Vom Erfinder des Laufrades


Dieses Aquarell von Eugen Seelos nach einer Lithographie von Peter Wagner stammt aus dem Jahr 1911. Man sieht das rege Leben auf der Zähringerstraße an der Ecke Kreuzstraße beim Gasthaus "Zum Goldenen Kreuz". Neben den verschiedenen Passanten und den Kutschen ist der Mann auf dem Laufrad nicht zu übersehen: Freiherr von Drais führt der Öffentlichkeit sein "Gefährt durch menschlichen Antrieb" vor. Natürlich zieht das neugierige Blicke auf ihn.

Aquarell der Kreuzstraße

Am 29. April 1785 kommt Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr von Drais als Sohn des Karl Friedrich Wilhelm Ludwig Freiherr von Drais und der Margarethe Ernestine von Kaltenthal auf die Welt. Er schließt die Schule auf dem Karlsruher Gymnasium (heute Bismarck-Gymnasium) mit dem Abitur ab und macht zunächst eine Ausbildung in der Forstschule seines Onkels. Anschließend besucht Drais die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg. Dort studiert er Baukunst, Landwirtschaft und Physik. Nach einem erfolgreichen Abschluss fängt Drais als Forstlehrer bei seinem Onkel in Schwetzingen an. Später unterrichtet er im Schweizer Mustergut Hofwil.

Freiherr von Drais wird mit 25 Jahren badischer Forstmeister ohne Forstamt. Nur ein Jahr später lässt er sich vom Dienst freistellen, um seiner Tätigkeit als Erfinder nachzugehen. Von Großherzog Carl wird Drais daraufhin zum Professor für Mechanik ernannt und als Forstmeister pensioniert. Seine ersten Erfindungen wie der Klavierrekorder, die Tastenschreibmaschine oder der Holzsparherd bringen ihm wenig Erfolg. Im Sommer 1817 stellt er schließlich das erste Laufrad fertig und macht seine erste Fahrt am 12. Juli 1817 von Mannheim zum Schwetzinger Relaishaus. Seine zweite Fahrt führt ihn am 28. Juli von Gernsbach nach Baden-Baden. Das öffentliche Ansehen erlangt er vor allem durch Zeitungsannoncen und Schaufahrten, wie sie hier im Bild festgehalten sind. Am 12. Januar 1818 bekommt er für seine Erfindung sogar das Großherzogliche Privileg.

Da Drais jedoch freigestellter Beamter in Frühpension ist und deshalb keine Nebentätigkeit ausüben darf, bleibt für ihn eine Manufaktur für Laufräder aussichtslos. Überall werden Kopien seines Laufrades nachgebaut. Zudem sind sie auf den Bürgersteigen in Deutschland, England, den USA und sogar in Kalkutta verboten.

Aus diesen Gründen will Drais wieder zur Forstwirtschaft zurückkehren, doch auch dies bleibt ihm verwehrt. Außerdem gerät er zunehmend in die politischen Wirren der Zeit. Da der Kotzebue-Mörder Karl Ludwig Sand durch Drais Vater verurteilt wurde, wird Karl selbst von dessen Anhängern verfolgt und muss nach Brasilien fliehen, kehrt aber nach dem Tod des Vaters nach Deutschland zurück. Durch sein öffentliches Auftreten als Demokrat bleibt er jedoch politischer Verfolgter und stirbt am 10. Dezember 1851 in Karlsruhe völlig mittellos.


Anna Wiegand

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