Dokumentation in Versform
Eine wertvolle Bereicherung seiner Bestände erfuhr das Stadtarchiv Karlsruhe durch die in Versform verfasste und reizvoll illustrierte Schilderung "Die Hagsfelder Kirchweih 1871. Den Theilnehmerinnen gewidmet von AS und CW".
Gleich zu Beginn der Schrift werden die "Theilnehmerinnen" in Vers und Bild vorgestellt:
Nach Hagsfeld hin, wenn Kirchweih ist,
zieht´s jeden andachtsvollen Christ.
Drei Damen schön und voll Gemüth,
geh´n auch nach dorten wie man sieht.
Autor und Illustrator der Erlebnisschilderung sind vermutlich zwei dieser Herren, die ebenfalls in Wort und Bild humorvoll vorgestellt werden:
Als sie so schauten dem Tanzen zu,
kamen zufällig fünf Herren aus Carlsruh ...
Die harmlosen Erlebnisse und Ereignisse dieses Kirchweihbesuchs - z.B. Einkehr im "Grünen Baum zu Hagsfeld" und Ländlertanz, abendlicher Ausklang der Kirchweih im Schwanen-Wirtshaus zu Rintheim mit der Entdeckung eines Teilnehmers, dass er seinen Hausschlüssel "daheim hinter der Küchentür" hatte hängen lassen - hat der mit dem Monogramm "A.S." signierende Verfasser handschriftlich, überwiegend in Paarreimen, zum Ausdruck und im letzten Vers auf den Punkt gebracht:
Und ruhen nun in unserm Pfühl,
fern von Geschichts- und Weltgewühl,
von unsern Thaten träumend.
Den Reiz dieser Dokumentation machen vor allem die detailgenauen und aquarellierten, mit dem Monogramm C.W. gekennzeichneten Bleistiftzeichnungen aus - für die Adressatinnen des Jahres 1871 sicher eine wertvolle persönliche Erinnerung und für das Stadtarchiv nun eine kleine Kostbarkeit. Bei eingehender Betrachtung der Zeichnungen erschließen sich zunehmend die Erlebnisse dieser Kirchweihbesucher und die Atmosphäre der Hagsfelder Kirchweih von 1871 wird lebendig.
Die elf DIN A 5 Seiten umfassende Schrift gelangte durch Brigitte Billing, eine Enkelin des Architekten Hermann Billing, in das Karlsruher Stadtarchiv.
