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Ausgestellt und vorgestellt - Blick ins Archiv

 

Valentin Dipf - Berichte über die Karlsruher Straßenbahn

 

Ein originelles Dokument zur Karlsruher Straßenbahngeschichte hat das Stadtarchiv durch Ankauf erworben: die humorvoll-ironischen Berichte des "weltkundigen Ratschreibers" Valentin Dipf über die Karlsruher Straßenbahn in der Nachkriegszeit, datiert vom 6. Jänner bis 24. Hornung 1948. Valentin Dipfs in Sütterlin-Handschrift verfasste 20 Briefe - mit orthographischen Fehlern, die seine "Weltkundigkeit" persiflieren - nehmen einen Umfang von 52 Blatt im Format 32 x 45 cm ein. Die humorvolle und kolorierte Bebilderung der Briefe macht die Dokumentation zu einem reizvollen Bilder- und Lesebuch.

Aktualität klingt an in Valentin Dipfs 14. Brief vom 6. Hornung 1948:
"Hiernachfolgenz ein kurzer Überblick über die einselnen Lienien der Karlsruher Straßenbahn wo nach Ziffern und Farben verschieden sind. Jede Nummer hat einen bestimmten Kurß, wenn auch die Regierung bestrebt ist, durch Pflaster-Aufreißen und Häuser-Umlegen und Gleis-Auswexel und Leitungsbruch und so ihr denselben oft zu verlegen und sie auf Umwege zu zwingen. Wodurch der pfadfinderische Geist der Straßenbahnführer und das Ahnungsvermögen des Puppligums täglich wach gehalten wird" und im 2. Brief vom 8. Jänner 1948: "In den betagten Kurfen pfeifen und kwietschen Räder und Schienen sehr, wodurch ... die Nerven der Anwohner sehr gestärkt werden."

Darüber hinaus sind Valentin Dipfs Briefe, wie er selbst urteilt, in Manchem durch den Zahn der Zeit überholt:

"Von hier ab darf der Zweier die Schienen des Einsers bis zum Marktplatz benutzen. Am Marktplatz biecht er jedoch links ein und hält wo "Männer" steht. Wenn der Schaffner von dort wieder herauf kommt, fahren wir weiter. An der ägibtischen Piramiede und der griechischen Stadtkirche vorbei, wo ganz kaputt ist. Daneben kommt das Haus wo der Herr Kirchenrad Johann Peter Hebel gewohnt hat welcher jedoch von den Auskünften der Karlsruher Straßenbahnschaffner zum Beispiel nicht viel gehalten zu haben scheint, da er beim Umsteigen an Kreuzwegen die Befragung des Gewissens vorzog und männiglich empfahl.

Nach diesen ägibtischen und griechischen und allemannischen Sehenswürdigkeiten wird es nun wieder uhrdeutsch, indem daß man an dem herrlichen Bezirksamt vorbei fahrt, wo als einziger Bau dieses klasischen Marktplatzes gottlob voll erhalten ist und die mit Recht so belibte Bolezei enthält."

Farbige Illustration der Straßenbahn

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