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Blick in die Geschichte Nr. 116

vom 15. September 2017

Biographie Karl Broßmer

Er war ein Pädagoge aus Leidenschaft, ein unermüdlicher Förderer von Turnen, Sport, Wandern, der Lebensrettung im Wasser und vieles mehr, hieß es in einer Laudatio zum 80. Geburtstag. Der am 6.September 1882 in Lahr geborene Karl Broßmer wurde durch sein Wirken im Schuldienst und durch sein ehrenamtliches Engagement in zahlreichen Organisationen zu einer bekannten und herausragenden Persönlichkeit.

Karl Broßmer (1882-1966)

Nach dem Lehramtsstudium in Freiburg war er von 1911-1920 an verschiedenen badischen Gymnasien tätig. Bereits mit 29 Jahren wurde er zum Gymnasial-Professor ernannt. 1920 wurde er als Referent für Jugendpflege/Leibeserziehung in das damalige Badische Unterrichtsministerium in Karlsruhe berufen. Dort wirkte er als anerkannter und profunder Sachkenner. Neben seiner beruflichen Arbeit widmete sich Karl Broßmer einer Vielzahl von ehrenamtlichen Aufgaben. Er war von 1921 -1933 Vorsitzender des traditionsreichen und angesehenen MTV Karlsruhe. 1920 gründete er den Gau Baden des Jugendherbergswerkes (DJH) und amtierte bis 1933 als Vorsitzender. Ebenso gründete er 1925 den Landesverband Baden der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DRLG) und wurde deren Vorsitzender bis zur NS-Zeit.

In den 1920er Jahren veröffentlichte Karl Broßmer eine beträchtliche Anzahl von Büchern zum Wandern und zur Turngeschichte und publizierte regelmäßig in Fachzeitschriften. Beim Turntag der Deutschen Turnerschaft 1926 in Bremen hielt er einen viel beachteten, später gedruckten Vortrag zur turnerischen Führungsarbeit.

1931 wechselte Karl Broßmer wieder in den Schuldienst und wurde Direktor des Karlsruher Fichte-Gymnasiums. Unermüdlich und produktiv wirkte er weiterhin in seinen Ehrenämtern. Ein tiefer Einschnitt bedeutete für ihn und seine Frau Käthe das Jahr 1933. Seine Frau war Jüdin. Deswegen wurde er 1934 als Schul-Direktor abgelöst und 1937 zwangspensioniert. Von seinen Ehrenämtern war er bereits 1933 zurückgetreten. Die NS-Zeit mit ihren Schmähungen war für Karl Broßmer und seine Familie sicherlich zutiefst entwürdigend. 1938 überschrieb seine Frau, mit der er bis dahin in Gütergemeinschaft lebte, vor einem Notar ihre Vermögensanteile auf ihren arischen Mann. Um seine Frau vor dem Zugriff der Karlsruher Gestapo zu bewahren, verlegte Broßmer 1944 den Wohnsitz der Familie in die bis 1975 noch selbständige Gemeinde Bernbach, seitdem Stadtteil von Bad Herrenalb.

Nach 1945 kehrte die Familie Broßmer nach Karlsruhe zurück und Karl Broßmer wurde rasch rehabilitiert. Als Oberstudiendirektor übernahm er 1946 die Leitung des Karlsruher Helmholtz-Gymnasiums und wurde erst mit 70 Jahren 1952 aus diesem Amt verabschiedet. Sein erfolgeiches Wirken wurde mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. Der MTV Karlsruhe, das DJH und die DRLG ernannten ihn zum Ehrenvorsitzenden. Der Badischen Turner-Bund Nord verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft. Kurz vor seinem 84. Geburtstag ist Karl Broßmer am 3. September 1966 in Karlsruhe verstorben.

Gernot Horn, Geschäftsführer des Badischen Turnerbundes (1970 - 2000), vielfacher Deutscher Ringtennismeister, Karlsruhe

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