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Blick in die Geschichte Nr. 121

vom 14. Dezember 2018

Carlsruher Blickpunkte

Porträt eines Carlsruher Bürgermeisters

von Ernst Otto Bräunche

Während der Vorbereitung der kleinen Ausstellung des Stadtarchivs Karlsruhe "Aller Anfang ist schwer. 300 Jahre Stadtrat und Stadtverwaltung" im Rathaus wurde das Stadtarchiv auf ein Gemälde aufmerksam gemacht, das den fünften Karlsruher Bürgermeister Johannes Cornelius Roman zeigt. Die Kopie des von dem badischen Hofmaler Philipp Heinrich Kisling um 1745 gemalten Originalporträts wurde wohl im 19. Jahrhundert von einem U. Gützow angefertigt. Es ist das einzige bislang bekannte Bild eines Karlsruher Bürgermeisters aus der Frühzeit der Stadtgeschichte.

Johannes Cornelius Roman (1694 - 1768), Kopie des von dem badischen Hofmaler Philipp Heinrich Kisling gemalten Porträts, 19. Jhdt.

Über das Leben Romans, 1694 als ältestes Kind des Hofsattlermeisters Johannes Roman und dessen Frau Maria Catharina, geb. Steinmetz, in Durlach geboren, ist wenig bekannt. 1723 zog er nach Karlsruhe und besaß 1730 ein Haus in der Lammstraße. Verheiratet war es mit Sofie Elisabeth Salzer (1701-1739) aus Bretten. Er gehörte zu den vielen aus der ehemaligen Residenz Durlach zugezogenen Bürgern. Diese dominierten lange den Karlsruher Rat und stellten bis 1744 fast immer die Bürgermeister. Nur der im März 1718 gewählte erste Bürgermeister Johannes Sembach stammte aus Straßburg und war über Mühlburg und Durlach, wo er sich nur kurzfristig als Hintersasse niedergelassen hatte, nach Karlsruhe gezogen.

Roman, seit 1734 im Amt, musste 1744 wegen Beschwerden über seine Amtsführung sein Amt aufgeben. Es ging offensichtlich um eine bereits 1743 erfolgte Anzeige aus dem Kreis der Ratsmitglieder beim Oberamt, dass "man vonseiten des Bürgermeisteramts ohnnötiges Bauwesen vornehme, das Nöthige aber anstehen lasse, und zum Exempel dessen die eiserne Galerie an dem Rathaus aufgeführet werde". Die Ratssitzung am 18. März 1744 leitete Roman noch, die am 17. Mai schon sein von den markgräflichen Behörden eingesetzter Nachfolger, der Apotheker Johann Ernst Kaufmann. Mit Roman musste auch Stadtbaumeister Johannes Ludwig, vormaliger Bürgermeister 1720 bis 1724 sein Amt aufgeben. Er wurde durch den Buchdrucker Johann Christian Maschenbauer ersetzt. Ob die erhobenen Vorwürfe gegen Roman gerechtfertigt waren, muss offen bleiben. Da sowohl Roman als auch Ludwig durch hofnahe Nachfolger ersetzt wurden, könnte die Absicht der markgräflichen Behörden, mehr Einfluss auf die Geschäfte des Stadtrats zu bekommen, bei der Absetzung eine Rolle gespielt haben. In den folgenden Jahren geriet der Stadtrat auf jeden Fall verstärkt unter markgräfliche Kontrolle. Roman und auch Ludwig blieben aber Stadträte. Am 26. April 1768 verstarb Johannes Cornelius Roman in Karlsruhe.

Dr. Ernst Otto Bräunche, Leiter Stadtarchiv & Historische Museen, Stadt Karlsruhe

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