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Entsäuerung von Archivgut

Bei einem Großteil der im Stadtarchiv Karlsruhe verwahrten Unterlagen handelt es sich nach wie vor um Dokumente aus Papier. Durch veränderte Produktionsprozesse ab der Mitte des 19. Jahrhunderts sind die papiernen Dokumente heute zum Teil stark säurehaltig. Im Rahmen verschiedener Projekte zur Entsäuerung trägt das Stadtarchiv zum Erhalt dieser vom Zerfall bedrohten Dokumente bei.

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts löste die industrielle Papierfertigung die Herstellung aus nicht mehr benötigten Textilien (Lumpen) ab. Materialgrundlage war nunmehr der Holzschliff, bei dem Holz unter Zugabe von Wasser zerfasert wurde. Auf die hierdurch entstehenden kurzen Holzfasern und den enthaltenen hohen Ligningehalt sind Vergilbungen und die Versprödung des Papiers zurückzuführen. Zusätzlich fand zeitgleich eine saure Leimung Anwendung. Im Ergebnis stieg der Säuregehalt im Papier, was die Verfallsprozesse des Beschreibstoffes beschleunigt und die Papiere in ihrer Substanz stark bedroht.

Stark säurehaltiges Papier aus einer Akte des Bestandes der Hauptregistratur

Unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel wirkt das Stadtarchiv seit dem Jahr 2008 dem Zerfall des Papiers durch Anwendung chemischer Verfahren zur Entsäuerung entgegen. Die Schädigung kann zwar nicht dauerhaft gestoppt, jedoch durch die Neutralisierung der im Papier enthaltenen Säuren und die Einbringung einer alkalischen Pufferung deutlich verlangsamt werden. Die bis dahin eingetretene Alterung und Abbau des Papiers sind jedoch irreversibel, weshalb die Verfahren möglichst frühzeitig zum Einsatz kommen müssen.

Abholung von Akten zur Entsäuerung durch ein Dienstleistungsunternehmen, 2017

Bereits mehrere historisch wertvolle und umfangreiche Bestände des im Stadtarchiv lagernden Archivgutes konnten mittlerweile durch externe Dienstleistungsunternehmen vollständig entsäuert werden. Hierunter fallen z.B. der Bestand der Hauptregistratur (1/H-Reg), die Unterlagen des Bauordnungsamtes (1/BOA) oder die Personal- und Sachakten des Personal- und Organisationsamtes (1/POA). Diese positive Bilanz ist auch der wiederholten finanziellen Förderung von Entsäuerungsprojekten durch die Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) zu verdanken. Die Zuwendungen sind ein wichtiger Baustein zur Erreichung des Ziels der Bewahrung des kulturellen Erbes der Stadt für kommende Generationen, das als Postulat im Handlungsfeld 1 des Kulturkonzepts 2025 der Stadt Karlsruhe verankert ist.

Verpackung von Akten für die Entsäuerung durch ein Dienstleistungsunternehmen, 2017

Gefördert von

Logo: Die Beauftragte von der Bundesregierung für Kultur und Medien
Logo der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts

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