Menü
eService
Direkt zu
Suche
eService – Ihr Anliegen bequem Online erledigen
Karlsruhe interaktiv – wichtige Website-Funktionen

Auftakt des Terrors

Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus

9. Mai bis 16. Juni 2024 | Eintritt kostenfrei

Die Ausstellung wird vom Stadtmuseum und dem Lernort Kislau e. V. im Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais gezeigt.

"Schwerarbeiter Marum muss Erbsen brockeln", so lautete die höhnische Bildunterschrift unter einem im Juli 1933 im NSDAP-Organ ‚Der Führer' abgedruckten Foto, das den Karlsruher Reichs- und Landespolitiker bei Küchenarbeiten im KZ Kislau nahe Bruchsal zeigt. Wie Marum waren in den Monaten zuvor auch zahlreiche weitere Männer aus Karlsruhe und der Region nach Kislau oder in eines der beiden anderen Konzentrationslager verschleppt worden, die die Nazis im Land Baden errichtet hatten.

Ludwig Marum (Mitte), der ehemalige badische Regierungschef Adam Remmele (2. v. l.) und fünf weitere bekannte Sozialdemokraten nach der Ankunft am 16. Mai 1933 im Innenhof des KZ Kislau

Der Begriff ‚Konzentrationslager' lässt die meisten Menschen vor allem an Gaskammern, Krematorien und industrialisierten Massenmord denken. Dass dieser Massenmord erst in der Hochphase des Zweiten Weltkriegs in Gang gesetzt wurde, ist nur wenig bekannt. In Vergessenheit geraten ist damit zugleich die Geschichte der sogenannten ‚frühen Lager' wie eben zum Beispiel des KZ Kislau auf der Gemarkung der heutigen Gemeinde Bad Schönborn.
Bei der Etablierung der NS-Diktatur kam den frühen Lagern eine zentrale Rolle zu: Die politischen Gegner der Nazis sollten neutralisiert und gedemütigt, Widerstand möglichst im Keim erstickt werden. Zugleich erprobten die NS-Machthaber in diesen Lagern Instrumentarien der Gewalt. Der Weg in den millionenfachen Mord war damit nicht vorgezeichnet, aber geebnet: 

Die frühen Lager markierten demnach den Auftakt des Terrors - und sie können als Lehrstück dafür dienen, wie schnell die Demontage eines Rechtsstaats und die Errichtung einer von grenzenloser Willkür geprägten Diktatur vonstattengehen kann.

Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus, Ausstellung im Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais vom 9. Mai bis 16. Juni 2024

Gemeinsam mit der KZ-Gedenkstätte Dachau, der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen und rund einem Dutzend weiterer Einrichtungen hat der Lernort Kislau e. V. (Karlsruhe) eine Ausstellung erarbeitet, in der die Geschichte der frühen Lager erstmals für ein breiteres Publikum aufbereitet wird. An elf Stationen informiert die Schau über die Funktion der frühen Lager im nationalsozialistischen Herrschaftssystem. Anhand exemplarischer Einzelschicksale führt sie die nie dagewesene Brutalität vor Augen, die auch schon die Frühphase der NS-Diktatur kennzeichnete. Schirmherrin der Ausstellung ist Staatsministerin Claudia Roth.

Seit Anfang 2023 wandert das Ausstellungsexemplar des Lernort Kislau e. V. durch unsere Großregion. Nach über einem Jahr ist es nun endlich wieder in Karlsruhe und damit in der Stadt zu sehen, der als badischer Landeshauptstadt aus Sicht der Nazis eine ganz besondere Bedeutung bei der Zurichtung und Zurschaustellung ihrer Gegner zukam.

-

Kopieren Kopieren Schreiben Schreiben