Menü
eService
Direkt zu
Suche
eService – Ihr Anliegen bequem Online erledigen
Karlsruhe interaktiv – wichtige Website-Funktionen

Blick in die Geschichte Nr. 118

vom 16. März 2018

Biographie Elsa Winkler-Dentz

Der Grötzinger Malerkolonie gehörten mit Margarethe Hormuth-Kallmorgen, Jenny Fikentscher (geb. Nottebohm), Getrud Stamm-Hagemann und Elsa Winkler-Dentz auch vier Künstlerinnen an. Während Blumenstillleben von Hormuth-Kallmorgen und grafische Arbeiten von Fikentscher regelmäßig in Ausstellungen der Städtischen Galerie präsentiert werden und die Künstlerinnen dadurch im Bewusstsein der Karlsruher Bevölkerung geblieben sind, gerieten die Namen von Stamm-Hagemann und Winkler-Dentz, die der zweiten Generation der Kolonie zugerechnet werden, nahezu in Vergessenheit.

Elsa Winkler-Dentz 1975

Die 1890 in Bretten geborene Elsa Dentz kam bereits als Kind mit ihrer Familie nach Karlsruhe. Hier erhielt sie noch während der Schulzeit privaten Zeichen- und Malunterricht. Nach einer Ausbildung an der Kunststickereischule des Badischen Frauenvereins eröffnete sie 1910 in der elterlichen Wohnung, Lessingstraße 26, ein eigenes Atelier für Stickerei. Nach der Heirat mit dem Kunstmaler Johann Winkler 1911 richteten sie und ihr Mann noch im selben Jahr im Erdgeschoss der Lessingstraße 26 eine "Kunst-Stickerei-Werkstätte" für Kurbel- und Handstickerei in allen Techniken nach eigenen Entwürfen und Aufzeichnungen aller Art ein. Einen Schwerpunkt bildete die Kleiderstickerei, die im Zuge der Reformkleid-Bestrebungen sehr gefragt war. Neben individuell entworfene Dekors für Damengarderoben fertigte die Werkstatt künstlerisch gestaltete Wandbehänge, Zierkissenbezüge, Überwürfe und Stickbilder an. Winkler-Dentz ging bei ihren Entwürfen stets von der Natur, besonders der Pflanzenwelt, aus und entwickelte durch Wiederholung, Zuordnung und Verflechtung fantasievolle ornamentale Muster. Der Werkstättenbetrieb lief in den ersten Jahren mit bis zu 15 beschäftigten Stickerinnen sehr gut. Zu den Kunden zählte auch der badische Hof.

Der Erste Weltkrieg führte 1916 zur Geschäftsschließung. Von 1917 bis 1920 lebte die dreiköpfige Familie in der Augustenburg in Grötzingen. Dann zog sie nach Heidelberg, wo sich Elsa Winkler-Dentz wieder der Malerei zuwandte. Es entstanden Landschaften, Porträts und zahlreiche Blumenstillleben.

Elsa Winkler-Dentz anlässlich einer Ausstellung im Grötzinger Rathaus 1980

Nach dem Tod des einzigen Sohnes im Zweiten Weltkrieg brach die Ehe mit Hans Winkler auseinander. Um ihren Lebensunterhalt zu sichern, lehrte sie in einem großen Stickerei-Atelier in Heidelberg Zeichnen, Malen und Entwerfen von Stickereimotiven. 1959 kehrte sie in ihr Grötzinger Elternhaus am Rosalienberg zurück. Dort schuf sie bis zu ihrem Tode am 2. September 1982 noch zahlreiche Bilder, hauptsächlich Aquarelle, nach einer eigenen, von Johann Wolfgang von Goethe hergeleiteten Farbenlehre. Anlässlich der Eingemeindung von Grötzingen nach Karlsruhe 1974 wurde die dortige Schillerstraße zu Erinnerung an die Künstlerin in "Winkler-Dentz-Straße" umbenannt.

Dr. Katja Förster, Kunsthistorikerin, Karlsruhe

-

Kopieren Kopieren Schreiben Schreiben