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Objekt im Fokus

Unter der Rubrik wird in regelmäßiger Folge ein ausgewähltes Exponat aus dem Pfinzgaumuseum vorgestellt.

Kunstwerk von Schüler*innen zu Gerhard Caemmerer

Bei dem Kunstwerk handelt es sich um das Ergebnis eines Schülerprojektes am Thomas-Mann-Gymnasium in Stutensee. Es zeigt den Durlacher Juristen Gerhard Caemmerer (*1905 in Durlach, † 1961 in Karlsruhe), der ein Gegner der Nationalsozialisten und Unterstützer verfolgter Juden war. 

Nach dem erfolgreichen Abschluss des Jura-Studiums in Heidelberg arbeitete Caemmerer im badischen Justizministerium. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde er 1933 ans Amtsgericht Durlach versetzt, wo er in der Folgezeit Karriere machte.

Obwohl Caemmerer der NSDAP beigetreten war, stand er der nationalsozialistischen Ideologie kritisch gegenüber. In Durlach versammelte er 1939 einen Kreis Gleichgesinnter um sich, die nicht nur die Judenverfolgung und den Krieg ablehnten, sondern auch Ideen zu einer politischen Neuausrichtung Deutschlands nach Kriegsende diskutierten.

Objekt im Fokus 2024 im Pfinzgaumuseum: Kunstwerk von Schüler*innen zu Gerhard Caemmerer

Der Jurist unterstützte auch aktiv verfolgte Jüdinnen und Juden. Als sein jüdischer Freund und Kollege Karl Eisemann von den Nationalsozialisten aus dem Staatsdienst entlassen wurde und damit auch sein Einkommen verlor, unterstützte Caemmerer ihn und weitere Juden bis Kriegende mit Lebensmitteln. Im Februar 1945 erfuhr er von der bevorstehenden Deportation der in Karlsruhe verbliebenen Jüdinnen und Juden in das Konzentrationslager Theresienstadt und handelte umgehend: Er versteckte Eisemann und das jüdische Geschwisterpaar Renate und Rudolf Kahn in einer Gartenhütte am Turmberg. Von den Töchtern Caemmerers mit Lebensmitteln versorgt, überlebten die drei den Holocaust dank Caemmerers Mut und Unterstützung bis zur Einnahme Durlachs durch französische Truppen.

Wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP wurde Oberlandesgerichtsrat Caemmerer nach Kriegsende zunächst aus dem Amt als Richter entlassen und inhaftiert. Dank des Einspruchs zahlreicher Karlsruher Bürger sowie der Juden, die von ihm gerettet worden waren, wurde er rehabilitiert und wieder in den juristischen Dienst eingesetzt.

Stellvertretende Museumsleiterin Dr. Christiane Sutter mit Finja Billes vom Thomas-Mann-Gymnasium in Stutensee.

Die Schüler*innen über ihr Kunstwerk:

„Dieses Kunstwerk ist das Ergebnis des Seminarkurses an unserer Schule, bei dem wir als Gruppe an einem Wettbewerb teilgenommen haben, der dem Gedenken an Widerstandskämpfer aus der Zeit des Dritten Reichs gewidmet war. Unsere Aufgabe bestand darin, einen Widerstandskämpfer auszuwählen, uns über ihn zu informieren und ein zeitgemäßes Kunstwerk zu schaffen, das an ihn erinnert. Unsere Gruppe, bestehend aus Frida, Ben, Viktor, Dominik und Finja, hat sich für Gerhard Caemmerer entschieden, einen Widerstandskämpfer aus Durlach, der Juden in seiner Gartenhütte versteckt, versorgt und ihnen geholfen hat.

Das Gemälde soll die Szene darstellen, wie Caemmerer jüdische Mitbürger, die vor dem NS-Regime fliehen mussten, in seiner Gartenhütte aufgenommen und versorgt hat. Es soll die Ängste und Gefahren vermitteln, unter denen die Juden lebten, und gleichzeitig verdeutlichen, dass auch Caemmerer durch sein Handeln sein Leben und das seiner Familie aufs Spiel setzte.

Mit diesem Kunstwerk möchten wir nicht nur Caemmerer und seinen Mut ehren, sondern auch daran erinnern, mit welcher Brutalität und Menschenverachtung das NS-Regime agierte. Unser Ziel ist es, sicherzustellen, dass diese Zeit niemals vergessen wird, dass die heutigen Generationen sich nicht gleichgültig gegenüber den Ereignissen von damals zeigen und dass die Menschen sich ihrer Verantwortung für menschliches und politisches Handeln bewusst sind.“

Das Kunstwerk wurde im Rahmen des „Remember Resistance 33-45“-Jugendwettbewerbs prämiert. Mehr zu diesem Projekt finden Sie unter https://remember-resistance-33-45.de/.

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