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Objekt im Fokus

 

Modell des Hoftheaters

 

1806 war Baden Großherzogtum. Das bedeutete nicht nur einen stetigen Zuwachs an Bewohnern, sondern auch mehr finanzielle Mittel für die Residenz - die Einwohner lebten exklusiver. Theater- und Musikaufführungen, die bisher nur am Hof stattfanden, wurden nun auch vom Bürgertum besucht. Das erste Theatergebäude war nach den Plänen des bedeutenden Baumeisters Friedrich Weinbrenner errichtet worden und bot 1.800 bis 2.000 Besuchern Platz. 1810 avancierte es zum Großherzoglichen Hoftheater, welches vor allem für seine Innenausstattung mit ausgefeilter Bühnentechnik berühmt war. Im Februar 1847 brannte das Theater vollkommen ab, über 60 Menschen fanden dabei den Tod. Das führte weltweit zu Änderungen der Bauvorschriften für öffentliche Gebäude. Der aus der Bauschule Weinbrenners hervorgegangene Heinrich Hübsch hatte sich inzwischen durch einige Bauten einen Namen gemacht. 1832 wurde ihm die Leitung der Karlsruher Bauschule übertragen, wo er bis 1854 lehrte. Als Weinbrenners Nachfolger prägte er bis 1863 die Architektur im Großherzogtum und stellte auch 1853 den Theaterneubau mit 2.000 Plätzen fertig, den ein Modell im Stadtmuseum zeigt.

Modell "Hoftheater"

Mit dem neuen Hoftheater begann in Karlsruhe nun auch eine neue künstlerische Ära. "Weg von trivialen Opernaufführungen", das verfolgte der mit der Leitung beauftragte Eduard Devrient, wobei er vom Großherzog voll unterstützt wurde. Das Schauspiel bot nun u. a. Lessing, Schiller, Kleist und Shakespeare, woran sich die Karlsruher erst gewöhnen mussten. Musikalisch wurden die ersten Aufführungen der Wagner-Opern "Tannhäuser", "Lohengrin" und "Der fliegende Holländer" gefeiert. Die wahre Hochzeit erlebte das Hoftheater mit dem Dirigenten Felix Mottl zwischen 1880 und 1903, der dem Theater den Ruf eines "Klein-Bayreuth" erwarb. Das badische Herrscherpaar förderte das Engagement berühmter Sänger/Innen und gute Aufführungen. Nach dem Ende der Monarchie 1918 wurde das Hoftheater in "Badisches Landestheater" umbenannt. Der Spielplan sollte das hohe Niveau beibehalten, wobei nun die Stadt die Hälfte der Betriebszuschüsse übernahm. 1944 wurde das Theater durch einen Fliegerangriff zerstört heute steht an seinem Platz das Bundesverfassungsgericht.

 

Sigrun Bertram

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