Objekt im Fokus

Jahresorden des Fastnachtclub Sonnewerbele, 1970/71

"Der kleinste Orden der Welt"

1967 gründete eine Symbolfigur der Durlacher Fastnacht, Rudi Eigenmann, gemeinsam mit dem Stammtisch der Gastwirtschaft "Sonne" den Fastnachtclub Sonnewerbele. Eigenmann hatte sich in der Rolle des Straßenfegers "Ignaz Bordstein" und als Gründungsmitglied der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß einen Namen gemacht.

Der neue Verein, dessen Name Feldsalat bedeutet, wollte der Fastnacht in Durlach eine junge, zeitgemäße und abwechslungsreiche Facette hinzufügen. Dazu gehörten auch die Jahresorden, die in der ersten Fastnachtkampagne 1967/1968 aus kleinen Päckchen mit Feldsalat bestanden. Diese haben sich verständlicherweise nicht bis heute erhalten.

Ursprünglich als Anstecknadel gedacht, wurde die Nadel mit dem Emblem des Fastnachtclubs kurzerhand zum "kleinsten Orden der Welt" umfunktioniert und auf der Ordensmatinee am 11.11.1970 verliehen. Sogar der Süddeutsche Rundfunk berichtete in einem Fernsehabend über den originellen Orden. Zur gleichen Zeit hatte der Fastnachtclub im Durlacher Rathaus eine einwöchige Ordensausstellung organisiert, die Karnevalsorden von der Jahrhundertwende bis zum Jahr 1970 zeigte. Auch hierüber berichtete der Süddeutsche Rundfunk in seinem Fernsehabend. In den darauf folgenden Jahren gab es dann die "handelsüblichen" großen Orden.

Die Auswahl der Ordensmotive orientierte sich vor allem in der späteren Zeit an den Themen der Prunksitzungen. Vereinsmitglieder oder Firmen entwarfen die Orden, das Präsidium des FC Sonnewerbele fällte die endgültige Entscheidung. Auch Sonderorden für verdiente Fasenachter wie das "Goldene Sonnewerbele" und die sich anschließende "Ignaz-Bordstein-Medaille" wurden verliehen. Im Jahr 2006 fand die letzte Ordensverleihung statt - das Motiv des Jahresordens war die Karlsburg, die lange Zeit als Veranstaltungsort für die Ordensverleihungen diente.

Lisa Brackmann M.A.