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CARE-Paket, ca. 1946/47


Am 5. April 1945 endete in Durlach der Zweite Weltkrieg mit der Einnahme des Stadtteils durch französische Soldaten. Viele Menschen empfanden das Kriegsende als Befreiung. Doch nicht nur der demokratische Neuanfang prägte die Jahre nach dem Krieg, sondern vor allem auch ein enormer Mangel an Lebensmitteln.

Hunger und Not bestimmten den Alltag vieler Menschen. Am 23. Juli 1945 erreichte die Lebensmittelzuteilung in Karlsruhe mit 775 Kalorien pro Tag ihren Tiefststand. In den Monaten danach verbesserte sich die Situation etwas, blieb aber alles andere als zufriedenstellend. Viele Menschen versuchten, ihren Bedarf durch Hamsterfahrten oder Schwarzmarktgeschäfte zu decken.

Angesichts der verzweifelten Lage vieler Menschen gründeten US-amerikanische Hilfsorganisationen Ende 1945 die "Cooperative for American Remittances to Europe", kurz: CARE. Ihre Aufgabe war es, Lebensmittelpakete - so genannte CARE-Pakete - in die notleidenden Länder Europas zu schicken. Die ersten Lieferungen nach Deutschland ließen aber bis 1946 auf sich warten. Angesichts der Verbrechen der Nationalsozialisten waren Sendungen nach Deutschland zunächst verboten.

Doch schon bald siegte das Mitleid angesichts der Not der Bevölkerung. Am 16. August 1946 trafen die ersten CARE-Pakete im Hafen von Bremen ein. In Karlsruhe wurden am 30. September 1946 erstmals CARE-Pakete verteilt. Finanziert wurde die Aktion von der amerikanischen Bevölkerung: Sie spendete Geld für Inhalt und Versand. Die CARE schickte die Pakete mit dem Namen des Spenders nach Deutschland. Der Spender erhielt eine Empfangsbestätigung. Dadurch wurde die Aktion zu einer persönlichen Hilfe von US-Amerikanern gegenüber ihren ehemaligen Feinden.

Für viele Menschen waren die CARE-Pakete eine wichtige, kalorienreiche Hilfe. Das hier gezeigte Paket wurde dem Pfinzgaumuseum Ende 1995 geschenkt - ohne den Inhalt, den die ursprünglichen Empfänger wahrscheinlich gleich nach Erhalt verspeist hatten. CARE-Pakete wie dieses gelten noch heute als Symbol für die deutsch-amerikanische Freundschaft und die Solidarität mit Not leidenden Menschen.

Dr. Ferdinand Leikam

Ansicht eines Lebensmittelpakets

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