Menü
eService
Direkt zu
Suche
eService – Ihr Anliegen bequem Online erledigen
Karlsruhe interaktiv – wichtige Website-Funktionen

BNN vom 12. September 2023

Pressebericht über das Stadtmuseum

Museumsobjekte erwachen zum Leben

Stadtmuseum Karlsruhe bietet telefonische Führungen für Menschen mit Sehbehinderungen an

Von Marianne Lother

Karlsruhe. Ein Museumsbesuch ist für sehbehinderte Menschen nicht immer einfach und oft uninteressant. Doch die telefonischen Museumsführungen des Stadtmuseums Karlsruhe bieten Personen mit Sehbehinderung einen hörbaren Einblick in die Ausstellungen: eine höchst interessante und unterhaltsame Stunde am ganz normalen Telefon.

Eine Anmeldung ist erforderlich, dann erhält man am Tag vorher eine Einwahlnummer und einen Code: Den Schlüssel zum Konferenzraum. Dieser ist ein Saal im Prinz-Max-Palais und zehn interessante Objekte wurden hier zusammengetragen. Der Titel der Führung heißt "Schätze aus dem Depot". 14 Personen hatten sich zu der kürzlich stattgefundenen Führung eingewählt und nannten eingangs Namen und ihren Wohnort: Aus Berlin, Frankfurt, Bremen, mehrmals Karlsruhe, Durlach und Dresden verfolgten die Teilnehmenden die Ausführungen über die Museumsobjekte.

Ihre Gesprächspartnerin war an diesem Tag die freie Kunsthistorikerin Helene Seifert. Es sei keine Führung zu klassischen Bildern, erklärte sie eingangs, sondern sie habe sich ein Quiz ausgedacht. Diese zehn Objekte, die – eben nicht – zu sehen seien, würde sie am Telefon beschreiben und die Zuhörerinnen und Zuhörer sollten ihre Bezeichnung und ihre Bedeutung erraten. Kurz vorweg: Es klappte hervorragend und gab keine technischen Probleme.

Der erste Gegenstand war eine kleine Eselsfigur aus Kunststoff mit einem geflochtenen Korb auf dem Rücken. In diesem Korb befand sich eine etwa zehn Zentimeter lange Schachtel. Was stellte dieses Kästchen dar und wozu diente es? Bei jedem Rätsel gab es drei Lösungsvorschläge und das Museum hatte der richtigen Lösung stets noch eine kleine Erklärung beigefügt. Die kleine Schachtel entpuppte sich als Zigarettenspender. Die Figur stamme aus Italien und sei in den 1960er Jahren ein beliebtes Mitbringsel von einer Italienreise gewesen, erklärte Helene Seifert.

Seifert beschrieb einen Bleistiftspitzer als metallenen Gegenstand mit einer kleinen Kurbel und einer Öffnung mit scharfen Schneideblättern. Erfunden hatte dieses Patent Friedrich Keller im 18. Jahrhundert. Hergestellt hat es die Firma Avanti zwischen 1927 und 1938 mit Sitz in Dresden, und in Gebrauch war dieser Bleistiftspitzer in der Sozial- und Jugendbehörde in Karlsruhe.

Eine Strickliesel war zu erraten, eine Mayonnaisenherstellmaschine, ein Kfz-Kennzeichen aus Baden von 1906, eine umständliche Kaffeemaschine aus den 1950er Jahren, eine Schnapsflasche in Form einer Porzellanfigur aus dem Jahr 1911 und mehr. Seifert schilderte jedes Objekt und ermunterte die Teilnehmenden, sich zu äußern, was diese auch gerne wahrnahmen. Zugegebenermaßen waren die Älteren bei diesen Fragen klar im Vorteil, da sie manchen der Gegenstände noch aus ihrer Jugend kannten, aber jüngere Personen waren, den Stimmen nach zu urteilen, ohnehin nicht dabei. Die Telefonführung dauerte 60 Minuten.

Quelle: Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 12. September 2023

Service

Weitere Informationen sowie den Veranstaltungskalender finden Sie auf der Internetseite des Stadtmuseums Karlsruhe.

-

Kopieren Kopieren Schreiben Schreiben