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BNN vom 18. November 2020

Pressebericht über die Erinnerungsstätte Ständehaus

Zweimal Karlsruhe auf "Demokratieliste"

Bundesweites Projekt würdigt Bedeutung des Bundesverfassungsgerichts und des Ständehauses

Von unserem Redaktionsmitglied Theo Westermann

Gleich zwei Orte der Demokratiegeschichte hat ein bundesweites Projekt in Karlsruhe identifiziert. Das Ständehaus und das Bundesverfassungsgericht gehören zu einer ersten Liste mit insgesamt 100 Standorten, an denen die lange und wechselvolle Geschichte der Demokratie in Deutschland beispielhaft ablesbar sein soll, teilen die Initiatoren mit. Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft "Orte der Demokratiegeschichte" und mit Förderung durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Staatsministerin Monika Grütters, hat der in Weimar ansässige Verein "Weimarer Republik" die Liste erarbeitet und auf www.demokratie-geschichte.de veröffentlicht. "Wir laden dazu ein, in den einzelnen Regionen nach den Wurzeln unserer heutigen Demokratie zu suchen", teilte Projektleiter Markus Lang mit.

"Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern wurde erkämpft." - Markus Lang, Projektleiter

Die Geschichte der deutschen Demokratie sei noch immer relativ unbekannt; zahlreiche Orte, an denen wichtige Ereignisse auf dem Weg zu Freiheit, Grundrechten und Partizipation stattfanden, seien in Vergessenheit geraten. "Sie besser zu kennen, wäre für die Bundesrepublik ein großer Gewinn, denn dadurch werde deutlich: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern wurde erkämpft und muss tagtäglich verteidigt werden", heißt es weiter.

Das neue Ständehaus aus den 90er Jahren greift die Architektur des historischen, 1961 abgerissenen Ständehauses auf

Die zwei Standorte in Karlsruhe repräsentieren unterschiedliche Phasen der deutschen Demokratiegeschichte – sind allerdings im bundesweiten Bewusstsein höchst unterschiedlich verankert. Während das Bundesverfassungsgericht bundesweite Strahlkraft hat und damit viele Bürger die Residenz des Rechts verbinden, ist die Historie des Ständehauses eher etwas für Kenner der Demokratiegeschichte. Das Ständehaus wurde 1822 als erstes deutsches Parlamentsgebäude errichtet und diente bis 1918 als Tagungsort für die Badische Ständeversammlung und danach bis 1933 für den Landtag. Das historische Ständehaus wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und 1961 abgerissen.

Liste soll schon bald ergänzt werden

Anfang der 90er Jahre wurde das neue Ständehaus erbaut, das die Stadtbibliothek wie die Erinnerungsstätte beherbergt. „Die heutige Erinnerungsstätte gibt einen guten Einblick in die badische Parlaments- und Demokratiegeschichte“, lobt Projektleiter Markus Lang. Das Bundesverfassungsgericht wiederum sei als höchstes deutsches Gericht die Hüterin des Grundgesetzes und als wesentliches Element unserer Demokratie unverzichtbar geworden.

Die einzigen weiteren Orte aus der Region auf dieser Liste sind zur Zeit noch das Schloss Rastatt mit der Erinnerungsstätte der deutschen Freiheitsbewegungen und die Rolle des Schlosses 1848/49 sowie die Gedenkstätte Salmen in Offenburg. Das einstige Gasthaus war Ort der sogenannten Offenburger Versammlung um Friedrich Hecker und Gustav Struve, bei der 1847 die "13 Forderungen des Volkes" formuliert wurden. Aus der Pfalz ist das Hambacher Schloss vertreten.

Die nunmehr aufgestellte Liste sei nur ein erster Schritt, schon in Kürze soll es Ergänzungen geben – Anregungen hierfür seien herzlich willkommen, so die Initiatoren. In den nächsten Jahren sollen die Orte der Demokratiegeschichte zudem stärker beworben und auch miteinander vernetzt werden.

Quelle: Badische Neueste Nachrichten | Karlsruhe | KARLSRUHE | 18. November 2020

 

Internet

www.demokratie-geschichte.de

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