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Objekt im Fokus

 

Schulranzen von Hilde Schweizer, 1918


Im Jahr 1918 endete der Erste Weltkrieg. Auch auf die Stadt Durlach und ihre Einwohner hatte der Krieg weitreichende Auswirkungen. 529 Männer aus Durlach und Aue verloren ihr Leben auf den Schlachtfeldern in Frankreich und Belgien. Dass der Krieg darüber hinaus auch zivile Opfer forderte, macht der hier zu sehende Schulranzen deutlich.

Schulranzen mit Schulheften

Der Schulranzen mitsamt den darin befindlichen Büchern und Heften gehörte Hilde Schweizer, die gegen Ende des Ersten Weltkriegs die Sexta - also die 5. Klasse - des Durlacher Gymnasiums (heute Markgrafen-Gymnasium) besuchte. Im Oktober 1918 starb sie im Alter von elf Jahren an der Grippe. Sie zählt damit im weiteren Sinne zu den Opfern des Ersten Weltkriegs. Die nur teilweise beschriebenen Schulhefte machen deutlich, dass Hilde Schweizer buchstäblich mitten aus dem Leben gerissen wurde.

Der im Herbst 1918, also kurz vor Kriegsende, ausbrechenden Grippeepidemie fielen Menschen aller Altersgruppen zum Opfer. Im Jahr 1918 starben in Karlsruhe - damals noch ohne Durlach - 394 Menschen an der Grippe, 112 davon waren jünger als 20 Jahre. Die Grippe hatte vor allem deswegen so verheerende Folgen, weil viele Menschen durch den kriegsbedingten Mangel an Nahrungsmitteln geschwächt waren.

Die Schwester von Hilde Schweizer behielt den Schulranzen mitsamt Inhalt viele Jahre lang als Erinnerungsstück, bevor sie ihn Ende der 1990er-Jahre dem Pfinzgaumuseum schenkte. Damit ist der Schulranzen auch ein Beispiel dafür, dass manche Museumsobjekte jenseits ihrer offensichtlichen Funktion auch Träger einer Bedeutung sind, die nur durch Erzählungen des Besitzers des Objekts erkennbar werden kann.



Dr. Ferdinand Leikam

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