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Schülermützen des Durlacher Gymnasiums, 1930-1935


Von den 1870er- bis in die 1930er-Jahre waren Schülermützen ein wichtiger Bestandteil der Kleidung von Schülerinnen und Schülern, die ein Gymnasium oder eine andere weiterführende Schule besuchten. Die Mützen wurden vor allem dazu eingesetzt, die Schülerinnen und Schüler nach Schulen und Klassenstufen zu unterscheiden. In der Regel gab die Mützenfarbe Auskunft über die Klassenstufe, während die Schule anhand der umlaufenden Farbstreifen zu erkennen war.

Auch die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums in Durlach trugen bis in die 1930er-Jahre Schülermützen. Das bis heute bestehende Durlacher Gymnasium wurde 1907 eingerichtet und steht in der Tradition des 1586 von Markgraf Ernst Friedrich von Baden-Durlach gegründeten, 1724 aber nach Karlsruhe verlegten "Gymnasium illustre". Die 1954 erfolgte Benennung als "Markgrafen-Gymnasium" macht diesen Bezug besonders deutlich.

Schülermützen, 1930-1935

Die hier gezeigten Schülermützen gehörten Erika Schweizer, später verheiratete Martin. Sie trug die Mützen zwischen 1930 und 1935 als Schülerin des Durlacher Gymnasiums, danach bewahrte sie diese bis ins hohe Alter auf. Im Jahr 1997 schenkte sie die Mützen schließlich dem Pfinzgaumuseum. Anhand der Etiketten, die Frau Martin an den Mützen angebracht hat, lässt sich genau nachvollziehen, wann und in welcher Reihenfolge sie diese als Schülerin aufsetzte. In der Sexta (entspricht der 5. Klasse), die sie ab 1930 besuchte, trug Erika Schweizer die schwarze Mütze. Danach, in der Quinta (6. Klasse), folgte die mittelgrüne Mütze. In der Quarta (7. Klasse), in die Erika Schweizer 1932 versetzt wurde, kam die rote Mütze zum Einsatz, in der Untertertia (8. Klasse) anschließend die blaue Mütze. In der Obertertia (9. Klasse), die sie ab 1934 besuchte, trug Erika Schweizer die dunkelgrüne Mütze und in der Untersekunda (10. Klasse) ab 1935 schließlich die braune Mütze.

Für die nachfolgenden Klassen, die Obersekunda (11. Klasse), die Unterprima (12. Klasse) und die Oberprima (13. Klasse), sind keine Mützen vorhanden. Denkbar ist, dass auf Druck der seit 1933 herrschenden Nationalsozialisten auch am Gymnasium in Durlach die Tradition der Schülermützen aufgegeben wurde. Vor allem die Hitlerjugend lehnte das Tragen von Schülermützen, die sie als "Eierschalen der Reaktion" bezeichnete, vehement ab - gemäß der NS-Ideologie sollten sich die Schülerinnen und Schüler nicht über ihre Schulzugehörigkeit, sondern über ihren Rang und ihre Funktion in der Hitlerjugend definieren.

Einige der Mützen wurden bei der Durlacher Hutmacherei Karl Kayser angefertigt, ein entsprechender Aufdruck findet sich auf den Innenseiten. Der Betrieb befand sich viele Jahre lang in der Pfinztalstraße 40, die nach wie vor erhaltenen Räumlichkeiten werden heute von der Vertretung eines Kabeldienstanbieters genutzt.


Dr. Ferdinand Leikam

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