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Blick in die Geschichte Nr. 138

vom 17. März 2023

Biographie Wilhelm Brambach

Mit dem Altphilologen Wilhelm Brambach, geboren am 17. Dezember 1841 in Bonn, wurde 1872 ein Mann an die Spitze der Großherzoglichen Hof- und Landesbibliothek berufen, von dem nichts Geringeres erwartet wurde als die komplette Reorganisation des Bibliotheksbetriebs. Brambach, seit1866 in Freiburg Leiter der Universitätsbibliothek geworden war und Professor für Klassische Philologie, gehörte zu denjenigen, die erkannten, dass große Bibliotheken einen hauptberuflichen Leiter brauchten.

Wilhelm Brambach (1841-1932)

Effizient packte Brambach den Umzug von 122.000 Büchern aus dem sog. Apothekenflügel des Schlosses in das am Friedrichsplatz errichtete Sammlungsgebäude. Er ließ die nach einer modernen Systematik neu signierten Bücher so verpacken, dass sie vor Ort gleich in der richtigen Reihenfolge in die Regale einsortiert werden konnten.

Mit der Überführung der Bibliothek von der Hof- in die Staatsverwaltung und mit der Erweiterung ihres Namens verbanden die politischen Entscheidungsträger der Residenz die Erwartung, eine nicht nur von den Bewohnern Karlsruhes, sondern von allen Landesangehörigen "in freiester Weise" zu gebrauchende Büchersammlung zu schaffen. Dazu entwarf Brambach ein neues Statut, das den Kreis der Benutzer gegenüber der bisherigen Regelung deutlich erweiterte und die Öffnungszeiten großzügig ausdehnte.

Mit der Eröffnung des Lesesaales und eines Handschriftenzimmers, der transparenten Buchaufstellung und der verbesserten Erschließung des Bestandes durch neue Kataloge und Verzeichnisse wie beispielsweise gedruckter Bestands- und Zugangsverzeichnisse, begann für die Bibliothek  wie für deren Nutzer ein neues Zeitalter. Brambachs über seine Pensionierung 1904 und über seinen Tod am 26. Februar 1932 hinaus wirksamen Reformen  legten den Grundstein dafür, dass aus einer Adelsbibliothek eine moderne wissenschaftliche Gebrauchsbibliothek werden konnte, die im Konzert der badischen und württembergischen Universitätsbibliotheken mitspielen konnte und deutschlandweit unter Fachleuten wie unter Wissenschaftlern Reputation erlangte.

Dr. Ludger Syré, Historiker, Fachreferent in der Badischen Landesbibliothek i. R.

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