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Blick in die Geschichte Nr. 140

vom 15. September 2023

Biographie Ludwig Baumann

Karl Ludwig Baumann wurde am 26. Juni 1866 in Eggenstein als Sohn des Chirurgen Friedrich Ludwig Baumann und Friederike, geb. Wenner geboren. Am 23. Juni 1892 heiratete er in Achern die von dort stammenden Karoline ,Berta' Boppert. Aus ihrer Ehe gingen vier Kinder hervor.

Ludwig Baumann (1866-1944), um 1920

Nach seiner dreijährigen Ausbildung zum Volksschullehrer, die er 1881 bis 1884 am Lehrerseminar I in Karlsruhe absolvierte, wurde er als Kandidat nach Stebbach geschickt, wo er seine erste Anstellung fand. Später war er als Lehrer in Mannheim und Heidelberg tätig. Während seiner Heidelberger Zeit studierte er bei Philipp Wolfrum. Dank der Ausbildung zum Musiklehrer, die er von 1888-1892 am badischen Konservatorium absolvierte, konnte Baumann im Jahr 1902 als Musiklehrer an das Karlsruher Lehrerseminar I zurückkehren.

Wieso Baumanns "Urlaub" für die musikalische Ausbildung am Konservatorium genehmigt wurde und wie er diese finanzieren konnte ist unklar. Ein im April 1930 in der Deutschen Bundessängerzeitung (22. Jg., H. 14) erschienener Bericht führt an, dass Baumann stets die Fürsprache der kunstverständigen Großherzogin Luise von Baden hatte, seit sie ihn als kleinen Jungen bei einem Violinvorspiel gehört hatte. Kontakte zum Karlsruher Hof könnten bereits früh durch Hofmusiker Metius (Baumanns ersten Violinlehrer) entstanden sein. 1906 wird Baumann schließlich zum letzten Hoforganisten berufen.

Neben dem Beruf war Baumann stets auch musikalisch tätig. Als Sänger, Violinist und Organist trat er vor allem solistisch in Erscheinung. Mit den Jahren reduzierte er dies jedoch zugunsten seiner Tätigkeit als Komponist und als Chorleiter, u. a. 1905 bis 1919 der Liederhalle und 1919 bis 1932 des Männergesangvereins Badenia.

Neben einigen wenigen Instrumentalstücken (Orgelvorspiele, ein Streichquartett und diverse Ensemblestücke) komponierte Baumann einige Lieder, etwa 200 Männerchöre sowie eine Oper ("Die Bursen von Köln"). Ein Großteil der überlieferten Werke wird heute in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe aufbewahrt. Durch seine Chorkompositionen wurde Ludwig Baumann überregional bekannt. Auch deutschsprachige Gemeinden im Ausland sangen seine Chöre. Der Gesangverein Harmonie in Philadelphia ernannte ihn sogar zum Ehrenmitglied.

Ein Werk, mit dem Baumann vor allem in Karlsruhe einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, ist die Kantate "Den Gefallenen zum Gedächtnis, den Trauernden zum Trost", die 1928 anlässlich des dritten Gausängerfests komponiert und in der Karlsruher Festhalle uraufgeführt wurde.

Nach seiner Versetzung in den Ruhestand im Jahr 1924 konzentrierte sich Baumann voll und ganz auf sein musikalisches Wirken. Im hohen Alter zog er sich mehr und mehr aus der Öffentlichkeit zurück. Er siedelte nach Baden-Baden über und verbrachte dort seinen Lebensabend. Dem Komponieren blieb Ludwig Baumann bis in sein Todesjahr 1944 hinein treu.

Dennis Ried M. A., Musikwissenschaftler, Doktorand an der Hochschule für Musik Karlsruhe

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