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Blick in die Geschichte Nr. 131

vom 18. Juni 2021

Biographie Wilhelm Baur

Wilhelm Baur (1895-1973)

Bekannt ist der am 6. Februar 1895 in Schwäbisch Gmünd als Sohn eines Goldschmieds geborene Wilhelm Baur als Mitbegründer der heute einzigen Karlsruher Tageszeitung Badische Neueste Nachrichten (BNN), als langjähriger CDU-Stadtrat und als Ehrenbürger der Stadt. Politisch aktiv war er allerdings schon in der Weimarer Republik.

Nach der Teilnahme am Ersten Weltkrieg im Badischen Grenadierregiment 109 begann Baur 1919 ein Volontariat bei der Parteizeitung des Zentrums Badischer Beobachter mit Sitz am Lidellplatz. Im Auftrag des Zentrums gründete er 1921 die Badische Zentrumscorrespondenz, später Badische Zentrumspresse GmbH, die auch regelmäßig aus dem Badischen Landtag berichtete.

Ein Jahr später übernahm Baur die Stelle des Sekretärs der Zentrumspartei für Karlsruhe und Mittelbaden. Anfang 1931 wurde er Leiter der Katholischen Jugend, in der er seine politische Laufbahn begonnen hatte, und der Badenwacht. Diese entstand als Schutzorganisation des Zentrums, da in der Endphase der Weimarer Republik die Störaktionen der erstarkenden Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) deutlich zunahmen. Bei einer Wahlversammlung des Zentrums vor der Reichspräsidentenwahl am 11. März 1932 übernahmen 650 Männer der Badenwacht den Saalschutz. Unter dem Motto "Für Gott und die Heimat" standen Geländeübungen und Kampfsport im Vordergrund. Auch die Uniformierung - schwarze Hose, Jacke und Schildmütze, weißes Hemd mit einer gelb-rot-gelben Armbinde in den Landesfarben und einem stilisierten B - machten die Badenwacht zu einer paramilitärischen Einheit.

Doch auch der Einsatz Baurs und der Badenwacht für die Demokratie konnte die Machtübernahme der NSDAP letztlich nicht aufhalten. Bereits im März aufgelöst, verboten die neuen nationalsozialistischen Machthaber in Baden die Parteiorganisation am 16. Juni 1933. Baur musste sich beruflich umorientieren und wurde 1934 Werbeleiter bei der Badenia Bausparkasse. 1946 heiratete er die Tochter des Inhabers Hildegard Raab.

Nach dem Zweiten Weltkriegs gehörte Baur, Mitglied des Karlsruher Widerstandskreises um Reinhold Frank, zu den Mitbegründern der Christlich Demokratischen Union (CDU). Als Vorstandsmitglied in der Karlsruher Partei wurde Baur auch Generalsekretär für Baden. 1946 bis 1971 gehörte er dem Gemeinderat an. Politisch unbelastet bekam Baur von der amerikanischen Besatzungsmacht Anfang 1946 zusammen mit Walter Schwerdtfeger die Lizenz für die BNN, die er - schon bald ohne Schwerdtfeger als Verleger und Chefredakteur bis zu seinem Tod 1973 leitete.

Neben anderen Ehrungen wurde Baur 1970 anlässlich seines 75. Geburtstages Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe. Heute erinnert neben einer Straße nicht zuletzt auch die Wilhelm-Baur-Stiftung an ihn. Am 18. Mai 1973 verstarb Wilhelm Baur in Bad Ragaz in der Schweiz.

Dr. Ernst Otto Bräunche, Herausgeber/Redaktion "Blick in die Geschichte"

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