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Modell des Benz-Patent-Motorwagens

 

Die Idee eines pferdelosen Wagens faszinierte Carl Benz bereits als Jugendlicher. Neue Nahrung bekamen seine Pläne während des Studiums am Karlsruher Polytechnikum, wo sich sein Lehrer Franz Grashof intensiv mit dem zu dieser Zeit aufkommenden Gasmotor beschäftigte. Wegen seiner großen Schwierigkeiten beruflich Fuß zu fassen, sollte es dann aber viele Jahre dauern, ehe Carl Benz sich intensiv mit dem Motorwagen befassen konnte.

Die nötigen finanziellen Mittel und zeitlichen Freiräume, um sich darauf zu konzentrieren, hatte Carl Benz erst ab Mitte der 1880er Jahre. Da der Patentschutz für den Viertaktmotor von Nicolaus Otto 1884 aufgehoben worden war, konnte Carl Benz diesen für seine Zwecke modifizieren. Besonders viel Arbeit erforderte die Entwicklung eines geeigneten Zündmechanismus, der dann zur Erfindung einer Batteriezündung führte. Für die Zuführung des Treibstoffes konstruierte Carl Benz einen Schwimmvergaser. Er hatte aber noch eine Reihe weiterer Probleme zu lösen. So musste er ein System zur Kühlung des Motors und ein Fahrwerk entwickeln.

Die Kraftübertragung vom Motor auf das Fahrwerk sowie sichere Bremsen waren weitere Herausforderungen. Da es Carl Benz anfangs nicht gelang, das Problem der Lenkung eines Wagens mit vier Rädern zu lösen, konstruierte er zunächst ein Dreirad. Für die Kraftübertragung vom Motor auf das Fahrwerk kam ein gekreuzter Lederriemen, der Vorläufer des Keilriemens, zum Einsatz. Er konnte mittels eines Hebels an der linken Seite des Fahrzeugs so verschoben werden, dass der Motor im Leerlauf lief. Der gleiche Hebel, in die entgegengesetzte Richtung betätigt, diente auch dazu, die Bremse zu aktivieren. Der Rahmen des Patent-Motorwagens bestand aus Stahlrohr und hatte in der ersten Ausführung eisenbereifte Holzspeichenräder, die aber bald durch Gummireifen mit Drahtspeichen ersetzt wurden. Um den Patentmotorwagen zu starten, musste das markante 27 kg schwere Schwungrad gedreht werden. Carl Benz hatte es zunächst in waagerechter Position angebracht, weil er fürchtete, eine vertikale Anbringung könne Probleme beim Kurven fahren verursachen, was sich aber bald als Irrtum herausstellte.

Modell "Benz-Patent-Motorwagen"

Im Frühjahr 1885 war der Prototyp des Motorwagens schließlich fertig. Bei 300 bis 400 U/Min leistete er etwa 3/4 PS und erreichte 16 Km/h. Das Fahrzeug wog insgesamt 263 kg, wovon 96 auf den Motor entfielen. Knapp fünf Monate nach seiner Eingabe an das Berliner Patentamt erhielt Carl Benz am 29. Januar 1886 für den Motorwagen das deutsche Reichspatent Nr. 37435, das heute als Geburtsurkunde des Automobils gilt.

Das Modell des Benz-Patent-Motorwagens im Maßstab 1:5 wurde dem Stadtmuseum leihweise von der Mercedes-Benz Classic Collection zur Verfügung gestellt.

 

Meinrad Welker M.A.

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