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Der Führer vom 18. Juni 1933

Pressebericht über die Bücherverbrennung und die kulturellen Kampfwochen in Karlsruhe

Die Hitlerjugend verbrennt Schmutz und Schund

Feuerrede des Kultusminister Dr. Wacker

Artikel "Die Hitlerjugend verbrennt Schmutz und Schund", Der Führer vom 18. Juni 1933

Den ganzen Tag hatte es in Strömen geregnet. Alle Schleusen hatte der Himmel geöffnet, und gegen Abend hörte der bindfadenartige Landregen immer noch nicht auf.

Alles glaubte an ein "INS WASSERFALLEN" der Hitlerjugendfeier. Niemand hielt es für möglich, daß diese Jungen trotz dieses schlimmen Wetters marschieren würden.

Aber die HITLERJUGEND ist anderer Meinung. während die Eltern das Wenn und aber, das Für u. Wider erwogen, schmierten die Jungens ihre Marschstiefel und pünktlich starten sie an ihren Sammelplätzen an. Keiner scherte sich um das Wetter.

Vor dem KARL-FRIEDRICH-DENKMAL ist ein Scheiterhaufen errichtet. Von einem Lastwagen aus warfen Hitlerjungens Schmutzlektüre darauf. Eine regenschirmbewaffnete Zuschauermenge hat sich eingefunden und wartet auf den Anmarsch der Kolonnen. Regentriefende Schupos halten den Platz vor dem Denkmal für die Jugend frei.

Dumpfes Trommelschlagen von der Ferne kündet das Nahen der Züge. Und dann kommen sie heran. HJ in strammem Marschschritt, voran ein Spielmannszug liederschmetterndes Jungvolk, singende Mädels des B.D.M. Lachende Gesichter. Der Teufel könnte diese Jugend nicht hindern zu marschieren.

Inzwischen ist der Scheiterhaufen in Brand gesetzt worden. Hellauf lodern die Flammen und schwarze Rauchschaden ziehen den Boden lang. Die Fahnenanordnungen nehmen zu beiden Seiten Aufstellung. Die Spielleute eröffnen die Feier mit dem Deutschen Revolutionslied "Siehst du im Osten das Morgenrot!"

Und dann spricht Kultusminister Dr. Wacker. Von der tiefen Sehnsucht der deutschen Jugend, zurückzukehren zum Geist der Väter, zum Arteigenen, Angeborenen, zum Deutschen. Und vom Haß dieser Jugend gegen alles Undeutsche, Wesensfremde und Internationale, das man ihr 14 Jahre lang honigsüß und mundgerecht einzuflößen versuchte.

"Sie hat diesem wesensfremden Geist abgesagt, die deutsche Jugend von 1933; die Internationale ist ein schlechter Witz, mit dem man Dumme betören kann; die Feuer, die sie heute entzündet in deutschen Landen, sind keine Feuer bitteren Hasses, sie sind Freudenfeuer über den Sieg der deutschen Revolution, echte, deutsche Sonnenwendfeuer."

Vor dem mächtigen Holzstoß hat eine Abteilung bücherbeladener Jungens Aufstellung genommen. In hohem Bogen warfen sie Schmutzlektüre in die Flammenglut, die jedesmal hochaufstiebt. Ein Sprechchor begleitet den feierlichen Akt. Emil Ludwig Cohn, Remarque, Mardochai werden eine Beute der Flammen.

Gebietsführer Kemper richtet zündende Worte an seine Jugend und die inzwischen immer zahlreicher gewordene Menge der zuschauenden Volksgenossen. Mächtig braust das Horst-Wessel-Lied zum Abschluß zum nächtlichen Himmel.

 

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