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Karlsruher Zeitung vom 19. Juni 1933

Pressebericht über die Bücherverbrennung und die kulturellen Kampfwochen in Karlsruhe

Kultusminister Dr. Wacker über die Bedeutung der Bücherverbrennung

Artikel "Kultusminister Dr. Wacker über die Bedeutung der Bücherverbrennung", Karlsruher Zeitung vom 19. Juni 1933

Den Abschluß der von der Hitlerjugend veranstalteten Kampfwoche gegen Schmutz und Schund bildete am Samstagabend die Verbrennung von Büchern auf dem Schloßplatz, die bei ununterbrochen niederströmendem Regen vor sich ging. Aus diesem Grunde war daher die Beteiligung aus der Bevölkerung an diesem symbolischen Akt nicht so stark, wie das unter anderen Wetterverhältnissen zu erwarten gewesen wäre.

Die Hitlerjugend, der B.D.M. und das Jungvolk sammelten sich in größerer Zahl um das Denkmal des Großherzogs Karl-Friedrich. Nachdem der Holzstoß mit den zur Vernichtung bestimmten Büchern entzündet war, sprach Kultusminister Dr. Wacker über die Bedeutung dieses Sonnenwendfeuers. Die deutsche Jugend habe, so führte er u.a. aus, einen Scheiterhaufen entzündet, nicht um Menschen zu verbrennen, sondern um den Geist der neuen Zeit zu manifestieren, der den Ungeist überwinden soll. Die Flamme, die hier lodere, sei das Symbol dafür, daß der deutsche Geist die Kruste durchbreche, die man in den letzten 14 Jahren um die deutsche Seele zwanghaft gelegt habe, um sie zu ersticken.

Die deutsche Jugend kehre zum Angestammten zurück. Sie verdamme, was die Kraft der Nation zerstöre, deshalb verbrenne sie die Erzeugnisse der internationalen Allerweltschreiber, der unvölkischen Politikaster. Mit diesem Feuer lege die Jugend ein Bekenntnis ab zum Vaterland und zum Gottesglauben. Die Internationale ist für die deutsche Jugend ein schlechter Witz. Sie vollführt mit dieser Verbrennung einen Akt der Selbstreinigung. Möge das Feuer in uns allen fortglimmen und vernichten, was schlecht und morsch ist und möge Deutschland rein aus diesen Flammen steigen. Heil!

Unter Feuersprüchen wurden dann von mehreren Hitlerjungen die Bücher besonders genannter Autoren in das Feuer geworfen. Gebietsführer Kemper gab seiner Freude Ausdruck, daß sich deutscher Geist immer mehr durchringe und schloß mit einem dreifachen Heil-Ruf auf den Reichspräsidenten und den Reichskanzler. Die nationalen Lieder beschlossen den Verbrennungsakt.

 

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